TheaterRaum München
69
von Igor Bauersima
Im Winter 2002 wurde in Deutschland eine Person verhaftet, die einen  Liebhaber auf dessen Wunsch hin gegessen hatte. Das Essen eines Menschen  ist in Deutschland zwar nicht verboten, aber Liebe darf trotzdem nur  bedingt durch den Magen gehen: Laut § 216 des Strafgesetzbuches wird  Tötung auf Verlangen in Deutschland mit sechs Monaten bis fünf Jahren  Haft bestraft.
 Igor Bauersima's "69" ist ein neues Stück abgründiger Doppelbödigkeit  und provokativer Befragung gesellschaftlicher Tabus. Erzählt wird die  Annäherung eines auf den ersten Blick unwahrscheinlichen Paares, ein  barockes Vexierspiel entlang der Grenzen unserer Freiheit. Entworfen in  einer palindromischen Form entfaltet sich zwischen einer jungen Frau und einem Mann mittleren  Alters eine traumartig verspielte Liebesgeschichte, die in jedem  Augenblick zwischen intelligenter Verführung, blankem Entsetzen und  Film-Noir oszilliert.
Nach dem Erfolg von 'Norway.Today' inszeniert Heiko Dietz mit '69' zum zweiten Mal ein Stück von Igor Bauersima. 
Igor Bauersima, geboren 1964 in Prag und  aufgewachsen in der Schweiz, ist seit 1989 als freier Architekt, Musiker  und Filmemacher tätig. 1994 gründet er mit 3 Schauspielern eine  Theatertruppe und führt sie zu internationalen Erfolgen. 1998 wird Forever Godard auf dem Impulse Festival NRW mit dem Preis für die beste freie  Theaterproduktion des Jahres ausgezeichnet. Im Jahr 2000 schreibt er Exil, verlässt die Truppe und etabliert sich im selben Jahr mit norway. today endgültig als international beachteter Autor: 2001 erhält das Stück im  Rahmen der Mülheimer Theatertage die Publikumsstimme, Igor Bauersima  wird in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zum deutschen  Nachwuchsautor des Jahres 2001 gewählt und mit dem Berner Buchpreis  ausgezeichnet. In den Jahren 2003 und 2004 ist er der meistinszenierte  Autor auf deutschen Bühnen, seine Stücke werden in über 20 Sprachen  übersetzt und an über 100 Theatern weltweit gespielt. 2002 und 2004 wird  Bauersima für den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie Beste Ausstattung und 2004 zusätzlich in der Kategorie Beste Regie nominiert. Er hat Auftragswerke für das Wiener Burgtheater, das  Düsseldorfer Schauspielhaus, die Schauspielhäuser Zürichs und Hamburgs  und andere geschrieben.  Bauersima arbeitet oft mit der Autorin Réjane  Desvignes zusammen. Seit 2006 schreiben sie vermehrt für den Film.  Bauersima lebt in Zürich und Paris.
Zuschauerstimmen (Quelle: twotickets.de)
"Vorneweg: Wer einen ... entspannten Abend verbringen möchte, sollte sich dieses Theaterstück nicht anschauen.  
Intellektueller Anspruch... Mich hat es an Stücke von Franz Kafka, Bertolt Brecht erinnert. Als  wären jetzt Enkel am Werk gewesen, um das dramaturgische Schaffen  dieser alten Meister neu zu beleben unter Berücksichtigung und  Einbeziehung aktueller Medientechnik und Interaktionsmodellen. Wer  facettenreiche Gesellschaftsanalyse mag und Sinn für Experimente hat,  ist hier richtig. (...) Eindrucksoll und herausragend ist das Dialog-Pingpong der beiden Schauspieler!" 

