Akademie

Fou-Production

Ein Bericht für eine Akademie

von Franz Kafka

EINFACH EINMAL  K A F K A  EINMAL EINFACH

„Jeder hat von Kafka gehört und jeder kennt diesen Bericht. Aber in der Art hat ihn noch keiner gezeigt … Danke!“ (Publikumsstimme)

Den meisten ist die Geschichte bekannt:
Eine Jagdexpedition der Firma Hagenbeck nimmt an der Goldküste einen Affen gefangen. Weil alle Freiheit der Welt für ihn an dieser Stelle zu enden scheint, sucht er einen Ausweg. Er schlussfolgert: wenn ein Affe für diese Menschen in einen Käfig gehört, muss er seine Identität als Affe ablegen. Also versucht er sich anzupassen: an den Menschen.
Er wird zu Rotpeter. Und mit dem Erreichen der Durchschnittsbildung eines Europäers erreicht er, was er erreichen wollte ...

Was in dieser Inszenierung zum Vorschein kommt:
Jeden Tag passt du dich an.
Zeitlich, modisch, politisch, gesellschaftlich.
Und warum?
Es scheint für das eigene Leben notwendig zu sein.
Wie auch für Rotpeter im Monolog “EIN BERICHT FÜR EINE AKADEMIE“ von Franz Kafka.
Dieser einzige Ausweg – nämlich eine Anpassung an die Menschen – bedeutet wiederum, seine eigene Identität abzulegen. Aber wohin entwickelt er sich dann durch Anpassung? Entfernt er sich vom Ich?

In der Inszenierung von Florian Weber legt der Regisseur und Schauspieler genauso viel Wert auf Klarheit, wie es der Autor im Stück selbst schreibt: „Ich gebrauche das Wort in seinem gewöhnlichsten und vollsten Sinn.“ Davon ausgehend, dass der Affe als Tier nicht reflektiert, soll auch der Zuschauer nicht zum Hinterfragen gezwungen sein. Vielmehr ist er zum Erleben eingeladen.
Denn: ohne Wertung verlangt auch Rotpeter am Ende „keines Menschen Urteil“.

TIPP:
Diese Grundlage macht es übrigens auch besonders für Schulklassen zu einem interessanten Abend.
In ungezwungener Atmosphäre (und Getränken an der Dirty Deeds Bar) sind alle im Anschluss an die Vorstellung herzlich zu einer gemeinsamen Runde mit Florian Weber eingeladen. Hier geht es nicht um die richtige Interpretation, sondern um den Austausch von Meinungen, Ideen und persönlichen Erkenntnissen, die eben ein Individuum ausmachen. Menschen glauben zu sein, aufgrund ihres Wissens. Aber was weiß man schon?

Ein herrlich philosophischer Abend.


Franz Kafka
(* 3. Juli 1883 in Prag, † 3. Juni 1924 in Kierling) stammte aus einer bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilie.

Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanen bzw. Romanfragmenten – „Der Process“, „Das Schloss“ und „Der Verschollene“ – zahlreiche Erzählungen.

Kafkas Werke wurden zum größeren Teil erst nach seinem Tod und gegen seinen erklärten Willen von Max Brod, einem engen Freund und Schriftstellerkollegen, veröffentlicht. Seither zählen sie zum unbestrittenen Kanon der Weltliteratur mit vielfältigen, anhaltenden Wirkungen.

Pressestimmen:
Ein Theater, eine Bühne, ein Autor, ein Monolog, ein Affe auf der Suche nach dem Ausweg - ein Schauspieler, der all das verkörpert. Die gestrige Premiere im theater...und so fort bescherte einmal mehr einen Theaterabend voller Können und Leidenschaft.
"Ein Bericht für eine Akademie" ist ein Monolog aus der Sicht eines dressierten Affen, der nunmehr wie ein Mensch wirkt, lebt und spricht. Damit ist der Affe natürlich ein gefundenes Fressen für die Wissenschaft und so hält er eines Tages eine Einladung der Akademie in seinen Händen. Die Zuschauer sehen nun, wie er sich auf seinen Bericht für die Akademie vorbereitet und mit welchen Problemen man als Affe in der Menschenwelt zu kämpfen hat. Eine Stunde sitzt man im Zuschauerraum und lauscht gebannt dem Monolog von Florian Floo Weber. (...) Ohne große Maske und viele Schnörkel zeigt er uns eine geschundene Seele, die dennoch in großer Ruhe mit sich selbst lebt. Von Jägern in einem tierunwürdigen Käfig über das große Meer viele Wochen lang nach Hamburg unterwegs, sah der Affe nur einen Weg den Gitterstäben zu entkommen - er musste zum Menschen werden. Diesen Aspekt der Geschichte zeigt Florian Floo Weber mit derartiger Verletzlichkeit und dennoch animalischer Stärke, dass es einem richtig an die Nieren geht. Er findet aber immer wieder den Weg zurück in die ruhige Erzählweise eines großen Primaten, der durch naive Beobachtung seiner Mitmenschen immer wieder für Lacher sorgt.

Florian Floo Weber spielt den Affen mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Keine Sekunde, in der sein Spiel gezwungen erscheint. Er ist der Affe und bringt mit Leidenschaft fürs Spiel wie selbstverständlich Fragen auf die Bühne und in die Köpfe der Zuschauer, die noch lange nachhallen.
Sind wir nicht alle ein bisschen wie dieser Affe? Ist es überhaupt ein Affe? Suchen wir nicht alle nach dem Ausweg? Und ist der Ausweg immer Freiheit?
Bar der Künste, Franziska Löffelbein

Zusschauerstimmen (Quelle: twotickets.de)
"...sehr, sehr, sehr gut gespielt. Ein toller 60min. Monolog! Empfehlenswert!"
"Beeindruckendes Theaterstück mit tollem Monolog, beeindruckenden Protagonisten und perfekter Ausleuchtung, der Affe war permanent präsent."
"Ein (!) guter Schauspieler, ein sehr nettes kleines Theater und ein Stück das zum Nachdenken anregt. Am Ende nahm der Schauspieler sich Zeit mit einer Schulklasse zu diskutieren, die das Stück besuchte - was auch für nicht-Schüler ein schöner Abschluss war."

mit Florian Weber

'Tier'pflegerin:
Christiane Ohngemach
Licht:
Heiko Dietz
Veranstalter:
Fou-Production