Radio Noir Foto: Paul Meschuh

TheaterRaum München

Radio Noir

Von Albert Ostermaier

Parthenope ist Night-Talkerin. Sie ruft über Radio zu Brandstiftung, Anarchie, Sex und Selbstmord auf. Doch wer ist diese Frau? Was ist real, was Trip? Ihr Monolog ist der einer betörenden Sirene, die ihre Zuhörer in einen traumhaften Sog hineinzieht. „Talk to me!“

Eine Produktion von TheaterRaum München. Mit freundlicher Unterstützung des Bezirksausschusses 3 Maxvorstadt.

 

Pressestimmen:
"In einem schönen kleinen Vorspiel sehen wir Hochhaussilhouetten einstürzen, ehe Parthenope barfuß und mit nacktem und bekritzelten Bauch ihren Monolog anstimmt, ein blondgelockter Engel der Nacht. In Albert Ostermaiers 'Radio Noir' wird eine Radiomoderatorin zur Sirene. Noelle Cartier van Dissel begibt sich als Nighttalkerin, die brave Biedermänner und -frauen betört und hinauslockt aus ihren Sicherheitsverstecken, auf einen Trip in die Finsternis (...) Sie gurrt, raunt, entblößt die Nachtseiten der Tagmenschen, schwelgt in den alten Wir-ihr-Oppositionen, geilt sich auf an ihrer Macht, bis sie die eigene Einsamkeit und Verwundbarkeit preisgibt. Dabei gelingt es ihr die lyrischen Glanzlichter und bösen Sarkasmen des von dröhnendem Metapherdonner durchzogenen Prosagedichtes aufleuchten zu lassen. (...) Unter Regie von Heiko Dietz trägt Noelle Cartier van Dissel den Monolog eindrucksvoll vor..."
Süddeutsche Zeitung, Petra Hallmayer

"Im 'theater ... und so fort' an der Kurfürstenstraße hat man ja ein Händchen auch für solch sperrigen Stoff. Und ein Faible fürs Wagnis. Als nichts anderes ist es zu bezeichnen, wenn man eine junge, sehr junge Schauspielerin wie Noelle Cartier van Dissel dieses rebellische Nachtgedicht sprechen lässt, ein Stakkato, das schon den Zuhörer an die Grenzen der Belastbarkeit bringen kann. (...) Wie aber schlug sich nun Noelle Cartier van Dissel unter der Regie von Heiko Dietz an diesem Textmassiv, in diesem nahezu amorphen Monolog, in dem so wenig erzählt und vorangetrieben wird? Wacker, sehr wacker.(...) Bei aller Zartheit und verruchten Zerbrechlichkeit zauberte sie mitunter einen Zorn und eine Düsternis auf die Bühne, dass es dem Zuschauer das Herz samtschwarz färben konnte. Ganz bei ihr ist man am Ende; Parthenope ist gescheitert, auf dem Weg vom Studio wirft sie der Taxifahrer an der übelsten Ecke der Stadt raus, Zuhälter verspotten sie, Nutten versuchen, ihr die Taschen aus Kunst-Krokoleder drüberzuziehen. Da war noch was… Richtig, eine große Liebe, und der Typ hat sie einfach verlassen. Von der Sirene der Nacht hören wir noch: „Ein letztes Fade out, ein Kuss in die Luft.“ Dann erlischt das Licht, und nur das verstörte Gesicht unserer Hauptdarstellerin glimmt noch für ein paar Sekunden auf unserer Netzhaut nach."
Kulturvollzug, Jan Stöpel

"Mit 'Trau Dich!" befiehlt der Türsteher dem Zuschauer, die nackten Stellen einer jungen Frau mit Filzstift zu beschriften - der Begriff 'Textkörper' bekommt so eine ganz eigene Bedeutung. Es ist eine Art Vorspiel zum Mitmachen, denn die fragmentarisch in Schwarz Gehüllte ist die Nighttalkerin, die gleich die von Sex bis Selbstmord durch die Nacht getriebenen Seelen nur durch Text einfangen wird. (...) Der Monolog ist ein langes Gedicht, das ebenso sprachge-waltiger Egotrip ist wie Horrortrip durch die finsteren Abgründe des Daseins. (...) fein getunte Töne zwischen schlichtem Psychogequassel und wahnsinnsnaher Selbstzerstörung (...) in dem von Regisseur Heiko Dietz ebenso unwirklich (...) gestalteten Raum des 'theaters ... und so fort'."
Abendzeitung, Mathias Hejny

Mit Noelle Cartier van Dissel

Regie/Raum: Heiko Dietz
Licht: Heinz Konrad
Dramaturgie: Carmen Panknin
Assistenz: Sarah Dorsel
Mitarbeit: Andreas Wunnenberg 

Aufführungsrechte:
Surkamp Verlag