machina GbR
Countdown mit Beharrungsvermögen
Ein komisches Stück von Christian Kroos
Ein in die Jahre gekommenes, luxuriöses Strandhotel, unterspült vom Meer, am Tag vor seiner permanenten Schließung. Die Hotelgäste Rita, Denis und Daisy sitzen auf der zur See gelegenen Sonnenterrasse wie in einem entgleisenden Zug. Sie wissen das. Es ändert nichts. Sich zu erheben erscheint einfach und logisch, aber nichts ist einfach und logisch, alles ist kompliziert und hängt auf undurchdringbare Weise zusammen. Liegestühle, die man mit einer Hand aufstellen kann, sich aber als grundsätzlich instabil herausstellen. Ein tödlicher Bergunfall aufgrund ungewöhnlicher Wetterbedingungen in der Zermatter Region. Das Autobahnprojekt eines selbsternannten ›Asphalt-Heiland‹. Die Herstellung von Beton. Selbst Sonnenblumen. Rita hätte beinahe alles durchschaut, alles verstanden, aber dann kann sie es doch nicht greifen. Denis weiß so vieles, aber nie, was es bedeutet, und Daisy hat wieder mal vergessen, in wen sie sich verliebt hat.
Der Countdown läuft. Aber es gibt immer wichtigeres in der Gegenwart als die nicht fassbare Bedrohung in der Zukunft.
›Beharrungsvermögen‹ beschreibt die Massenträgheit eines Körpers und damit die Beibehaltung des gegenwärtigen Bewegungszustandes, sofern keine Kraft von außen einwirkt. Die Fähigkeit, nichts zu ändern. Komisch ist das allemal, meistenteils zumindest, wenn Erzählung und dramatische Darstellung nahtlos und ratlos ineinanderfließen.
Im rasanten Spiel isolierter Eindrücke entsteht das Gesamtbild und der rote Faden. Oder ist es eher ein Strick?
"Die drei Darsteller Heiko Dietz, Lisa Bales und Conny Krause schlüpfen im Laufe des Stücks in beeindruckend viele Rollen, und zwar im wörtlichen Sinne. Schlampig ziehen sie sich Kleidung über ihr ursprüngliches Kostüm. Doch nicht die Garderobe, sondern ihre schauspielerische Leistung macht den Rollenwechsel aus. (...) Anfangs lacht das Publikum noch, über Sprachwitz, absurde Szenen, die Überzeichnung. Doch je weiter das Stück fortschreitet, desto leiser wird das Lachen. Die Komik wandelt sich in Nachdenklichkeit. Darunter ein Satz, der hängen bleibt: „Ich schreie nicht, aber ich sollte.“ Dieses Zitat bringt die Lage der jungen Generation auf den Punkt. (...) Christian Kroos’ „Countdown mit Beharrungsvermögen“ mischt Wortwitz mit philosophischen Momenten. Ein groteskes Theaterstück über den Klimawandel, das unsere kollektive Untätigkeit auf den Punkt bringt."
Anna Grimbs, Süddeutsche Zeitung
"Christian Kroos’ neues Stück „Countdown mit Beharrungsvermögen“ zeigt, wie Menschen noch tanzen, während der Countdown längst läuft – skurril, klug und voller schwarzem Humor. (...) Ein tricky konstruiertes Dramolett, das immer wieder voll Galgenhumor für Überraschungen sorgt – kurzweilig, lustig und spannungsvoll inszeniert."
Barbara Reitter-Welter, Donaukurier
Anne Fritsch, Abendzeitung