Roland Astor und Claus Obalski präsentieren Karl Kraus

DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT

Ein Lesetheater. Szenen in Wort & Lied

Karl Kraus (1874-1936), seit 1911 der alleinige Autor der Zeitschrift „Die Fackel“, vertrat stets eine pazifistische Haltung und hat die österreichische Kriegspolitik scharf kritisiert. „Die letzten Tage der Menschheit“ entstanden ab 1916 unter dem unmittelbaren Eindruck des Ersten Weltkriegs.
Die Tragikomödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog umfasst 220 Szenen, in denen mehr als 500 Figuren der Zeitgeschichte auftreten. Diese Repräsentanten einer entfesselten Unvernunft werden von Kraus ins Maskenhaft-Typische stilisiert und tragen sprechende Namen wie Familie „Durchhalter“ und Major „Metzler“. Unablässig wechselt der Schauplatz: Straßen Wiens und Berlins, Kanzleien und Kasernen, Hinterhöfe und großbürgerliche Wohnungen, Friseursalons und Redaktionen, Lazarette und Wallfahrtskirchen.
Mehr als ein Drittel des Textes hat der Dichter aus Zitaten zusammengestellt, die Zeitungsmeldungen, militärischen Tagesbefehlen, Verordnungen, Gerichtsurteilen, Anzeigentexten und Gedichten entstammen. Dies verleiht dem „Angsttraum“ (ursprünglicher Untertitel) über eine Zeit, in der „Operettenfiguren die Tragödie der Menschheit spielten“, große Authentizität. „Die Mitwelt stelle das Recht zu lachen hinter die Pflicht zu weinen.“ (Vorwort)
Kraus stand einer Bühnenaufführung skeptisch gegenüber. Das Stück bediene sich doch nur des dramatischen Scheins als eines Mittels. Es sei zu bezweifeln, ob dessen Szenen „selbst mit den besten Schauspielern auf der Bühne auch nur annähernd das dramatische Leben behalten würden, das sie vor dem verständigen Leser oder dem Hörer einer Vorlesung unschwer gewinnen.“

Roland Astor ist gebürtiger Salzburger und seit über 40 Jahren auf vielen Bühnen als Schauspieler aufgetreten. Er wirkte in zahlreichen Fernseh- und Filmproduktionen mit, wie z. B. in: „Tatort“ „Der Radweltmeister“, „Zum Ruhme des Sports“, „SOKO Leipzig“, “Rosenheim Cops“, „Rosamunde Pilcher“ Außerdem hat er in vielen Hörspielen und Synchronrollen gesprochen und gastierte mit literarischen Programmen. In den letzten Jahren hat er sechs CD-Hörbuchproduktionen fertiggestellt, von denen die Aufnahme von Büchners „Lenz“ als „Hörbuch des Monats“ ausgezeichnet wurde. Auch die anderen Produktionen erhielten hervorragende Kritiken. Roland Astor lebt seit 30 Jahren in München.

Claus Obalski begann seine künstlerische Laufbahn 1977 an den Münchner Kammerspielen. Neben zahlreichen Bühnenauftritten entfaltete er eine rege Tätigkeit im Bereich Fernsehen und Hörfunk. Höhepunkte darin waren Hauptrollen in Rainer Erlers Satire „Der Spot“ sowie in den Serien „Die Pawlaks“ und „Unter der Trikolore“. Neben Gastauftritten in Serien wie „Lindenstraße“ und „SOKO 513“ hat er acht Hörbuch-CDs mit Werken von Ludwig Thoma fertiggestellt. Als Kabarettist überzeugte er mit Parodien von Franz Beckenbauer und Ulla Schmidt beim Salvatoranstich beziehungsweise beim Promi-Derblecken. In jüngster Zeit gastierte er erfolgreich in der „Grattleroper“ und als Boandlkramer in „Die G‘schicht vom Brandner Kaspar“.

Mit der Produktion „Die letzten Tage der Menschheit“ absolvierten die beiden eine erfolgreiche Tournee zu mehreren Universitäten der USA.

Pressestimmen

„Eine 1 1/2-stündige, klug zusammengestellte Lese- und Liederaufführung, die mit der Nachricht von der Ermordung des österreichischen Thronfolger-Ehepaars in Sarajewo beginnt und mit dem Untergang der Welt endet. Eindringlich führen sie die (deutsch-österreichischen) Kriegsanstifter und ihre (Wiener) Gesinnungsgenossen vor, entlarven ihren zynischen Militarismus und spannen sie auf die Streckbank der Satire: Offiziere, Hofbeamte, Kleinbürger, Journalisten – allesamt kriminell in ihrer Unmoral und barbarisch in ihrem Patriotismus.“
Süddeutsche Zeitung

„In einem furiosen, fast atemlosen Strudel (...), varianten- und facettenreich gesprochen wurden Begegnungen in österreichischen und deutschen Städten sowie an diversen Fronten. (...) Nicht die Themen sind fremd, nur heißen sie heute Integrationsdebatte, Mindestlohn, soziale Kälte oder Medienmacht.“
Münchner Merkur

„Aufkommende Komik bleibt angesichts der sich abspielenden politischen und menschlichen Tragödie im Halse stecken – nicht zuletzt durch die herausragenden sprachlichen und schauspielerischen Fähigkeiten der beiden Darsteller.“ Traunsteiner Tagblatt Astor und Obalski verliehen mit verblüffender Wandlungsfähigkeit ihrer Stimmen den jeweiligen Akteuren authentischen Charakter. Sie schlugen damit die Zuhörerinnen und Zuhörer in den Bann.“
Feuchter Bote

„Karl Kraus‘ ‚Letzte Tage‘ verbaten für einige Stunden das Wegschauen so wie Obalski und Astor das Weghören verbieten. Ein
Abend mit zeitloser Botschaft, der vom Publikum mit begeistertem Applaus belohnt wurde.“
Süddeutsche Zeitung

Roland Astor und Claus Obalski

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